Am 03.12.2018 wurde nach 62 Jahren erstmals der Ballon d’Or an eine Frau verliehen und hätte somit einen Schritt zu einer mehr als überfälligen Gleichberechtigung im Fußball darstellen können. Stattdessen endete der Versuch in einem nicht hinnehmbaren Sexismus. Die herausragende Fußballerin Ada Hederberg wurde bei der Preisverleihung zur besten Spielerin der Welt vomfranzösischen DJ Martin Solveig gefragt, ob sie für ihn twerken könne. Anna Hederberg hat mit 23 Jahren bereits 300 Tore geschossen und hat dieses Jahr mit ihrem Verein Olympique Lyon, als Torschützenkönigin, die Liga und die Champions League gewonnen. All diese Erfolge waren wohl nebensächlich, wurde sie doch mit dieser Aussage darauf reduziert eine für Sex verfügbare Frau zu sein. Diese Äußerung spiegelt das allgemeine Bild auf den Frauenfußball wieder. Können und Leistungen werden geschmälert und belächelt und in einem Schulteam das Mädchen grundsätzlich ins Tor gestellt. Das durchschnittliche Jahresgehalt der Fußballer*innen in der 1. Bundesliga von etwa 40.000 € entspricht dem einmaligen Monatsgehalt eines Fußballers in der selbigen Liga. Medial wird Frauenfußball möglichst feminin dargestellt, um so die bestmöglichste Vermarktung zu erreichen. Die Schönheit und Anmut der Frauen wird hervorgehoben und lesbische Partner*innen möglichst verschwiegen. Neben den Akteur*innen auf dem Platz musste auch die Fußball Moderatorin Claudia Neumann, die 2016 als erste Frau ein Spiel der Herren-Fußball EM moderierte, heftigste Beleidigungen wegen ihres Geschlechts hinnehmen: „Claudia Neumann soll von mir aus beim ZDF den Flur wischen, aber bitte nicht kommentieren“. Doch auch strukturell schlägt sich die Ungleichbehandlung nieder. Eine Million Mädchen und Frauen sind in Vereinen innerhalb des DFB aktiv, jedoch sind innerhalb der Führungspositionen nur 3,7 % Frauen auffindbar. Die meisten geschäftlichen Anliegen werden dabei ebenfalls durch Männer vorgenommen. Sexismus aus typischen Fankulturen im Fußball wurden dieses Wochenende erst wieder durch das Transpi der Dynamo Dresden Fans gegen St. Pauli sichtbar mit dem Slogan „Ihr müsst heute Abend hungern, weil eure Fotzen mit euch im Block rumlungern.“ Doch es gibt auch Stimmen des Protestes gegen diese Zustände. Etwa setzte das erste Frauenteam des Roter Stern Leipzig gegen das zweite Team von RB Leipzig am Sonntag ein gemeinsames Zeichen mit ihrer Transpi-Aktion: „Love Football – Hate Sexism“. Gegen jeglichen Sexismus und der Ermutigung von Mädchen und Frauen im Fußball! 

In Frankreich gibt eine landesweite Protestbewegung, die sich ursprünglich an einer Benzinpreiserhöhung entzündete und sich zu einer allgemeinen Kritik an der Politik Macrons entwickelt hat. Obwohl die geplante Steuererhöhung inzwischen zurückgenommen wurde ist klar: Macron wird von seiner neoliberalen Regierungslinie nicht abweichen.

In diesem Kommentar soll weder von den auf schärfste zu kritisierenden existierenden Querfront-Tendenzen abgelenkt werden, noch wollen wir all ihre Forderungen von Gilets Jaunes gutheißen. Ganz im Gegenteil: Die Forderung nach konsequenteren Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber*innen lehnen wir entschieden ab.

Wir wollen es uns dennoch erlauben, auf das aufmerksam zu machen, was scheinbar Teile der deutschen Linken vergessen haben: Dass es für viele Menschen bei diesen Protesten um die Bedrohung ihrer Existenz geht. Mehr als 8 Millionen Menschen in Frankreich, also rund 14% der Bevölkerung, leben mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Während Macrons wirtschaftsfreundliche Politik auf der einen Seite alleine zwischen dem ersten Halbjahr 2017 und 2018 14 Milliarden Euro durch die Senkung der Vermögens- und Unternehmenssteuer von unten nach oben verteilt hat, werden auf der anderen Seite Renten eingefroren, Sozialsteuern erhöht und Sozialleistungen gekürzt, um die entstandenen Haushaltslöcher zu stopfen. Hinzu kommen ein massiver Stellenabbau im öffentlichen Dienst, sowie eine Arbeitsmarktreform, welche Kündigungen erleichtert und dazu führt, dass 95% aller französischen Unternehmen zukünftig nicht mehr auf Verhandlungen mit den Gewerkschaften bei Vereinbarungen über Arbeitszeiten und Gehälter angewiesen sind. Macrons Antwort auf die miserable Situation breiter Teile der Bevölkerung ist somit der massive Rückbau der sozialen Errungenschaften der 5. Republik. Die Erhöhung der Benzinpreise stellt vor diesem Hintergrund eine weitere enorme Belastung für die Unteren der Gesellschaft und eben jene die den Abstieg fürchten müssen dar. Dennoch kann sie nicht als Grund, sondern nur als Anlass der aktuellen Proteste verstanden werden. 

Wir wissen, dass trotz dieser Umstände die Bewegung nicht von der berechtigten Kritik freigesprochen werden kann. Gilets Jaunes ist keine Partei oder Organisation – sie ist eine Bewegung, die aus gravierenden gesellschaftlichen Verwerfungen entstanden ist.

Die Aufgabe linker Politik ist es einen Beitrag für ein besseres Leben aller Menschen zu leisten. In diesem Sinne bringen wir uns mit einem emanzipatorischen Anspruch in gesellschaftliche Kämpfe ein, gestalten sie und zeigen uns solidarisch mit den Protestierenden und den Opfern von Polizeigewalt!

Gestern war der internationale Tag der Menschen mit Behinderung.

Es geht unteranderen darum, weltweit auf die Rechte der Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. 
Am 03.05.2008 trat die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft, in Deutschland am 26.03.2009. 
Bis dahin durften beispielsweise gehörlose Menschen an Schulen nicht die Gebärdensprache nutzen. 
Doch auch heute noch werden die Rechte dieser Menschen in Deutschland nicht geachtet. Hierfür wurde Deutschland im Jahr 2015 von der UN gerügt und steht erneut davor gerügt zu werden.
So ist es ein Recht, dass jeder Mensch eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommt. Jedoch ist die Mehrzahl in Werkstätten beschäftigt. Nichtmal 1 % jährlich schafft den Übertritt auf den 1.Arbeitsmarkt.
Auch der Lohn ist in einer Werkstatt mit 150 – 200 € monatlich bei einer über 30-Stundenwoche zu gering.
Das Thema Inklusion im Bildungssystem wird ebenfalls bemängelt, da noch immer das Förderschulsystem existiert. Jedoch scheitert Deutschland schon teilweise an der Inklusion von Menschen mit Legasthenie, Dyskalkulie und AD(H)S in das reguläre Schulsystem.

Ein weiterer Punkt ist an diesem Tag, die Achtung der Würde eines jeden Menschen mit Behinderung.
So kommt es immer noch zu Diskriminierung dieser Gruppe im alltäglichen Leben. Auf der offenen Straße machen sich Menschen über diese Personengruppe lustig. Menschen mit Behinderung werden noch oft als hilflos dargestellt und auf ihre Behinderung reduziert. Das geht nicht!

Übrigens: 96 % der Menschen mit Behinderung haben ihre Behinderung im Laufe ihres Lebens durch eine Krankheit, durch einen Unfall oder durch das Alter erworben.

Wir müssen uns gegen jede Form der Diskriminierung von Menschen mit Behinderung einsetzen.

Auf den Black Friday folgt der sogenannte Cyber Monday. Online locken unzählige Händler mit Aktionspreisen und Sonderangeboten. Maßgeblich ist dabei aber nicht der tatsächliche Marktpreis der Ware, sondern die vom Hersteller weitaus höher angesetzte unverbindliche Preisempfehlung (UVP). Wenn überhaupt sind Preisnachlässe zwischen zehn und 20 % realistisch. Vom Konsumfieber angesteckt, werden – in der Hoffnung gerade den Schnapper des Jahres zu machen – beispielsweise beim Onlineversandhändler Amazon massenhaft Produkte bestellt. Dann wird zu Hause in Ruhe aussortiert, was man tatsächlich benötigt und was nicht. Letzteres wird dann als Retoure zu Amazon zurückgeschickt. Dort angekommen lohnt es sich für den Versandhändler allerdings nicht, die Retouren erneut ins Lager einzusortieren, sodass die Ware übereinstimmenden Medienberichten zufolge meistens zerstört und entsorgt wird. Als wäre das nicht genug, erhöht der Konsumwahn den Druck auf die Mitarbeiter*innen der Versandhändler und Paketdienste, welche ohnehin schon unter katastrophalen Arbeitsbedingungen beschäftigt werden.

Hin zum verantwortungsvollen Konsum. Außerdem gilt weiterhin: Support your local dealer!

Der 9. November gilt in der Gesellschaft als Schicksalstag der Deutschen. Zurecht, denn es ist der Tag der Reichspogromnacht. Als Reichspogromnacht werden heute die antisemitischen Gewaltexzesse in der Nacht vom 9. auf den 10. November des Jahres 1938 bezeichnet. Die Pogrome waren jedoch nicht auf die Nacht des 9. November beschränkt, sie begannen vorher und dauerten bis zum 13. November an.

Auch in Leipzig ist der Antisemitismus seit der Moderne verankert. Schon 1936 wurde in der Nacht vom 9. zum 10. November das Mendelsohn-Denkmal vor dem ehemaligen Gewandhaus niedergerissen. Genau zwei Jahr danach, in der sogenannten Reichspogromnacht, wurden 550 Jüd*innen in Leipzig verhaftet. Deutschlandweit bilanzierten die Nazis 91 Ermordete, sowie unzählige verletzte, misshandelte und vergewaltigte Jüd*innen. Insgesamt wurden 191 Synagogen durch Brandstiftung zerstört und rund 7 500 jüdische Geschäfte verwüstet. Friedhöfe wurden geschändet und Wohnungen geplündert. Viele Jüd*innen wurden verhaftet, in KZs verschleppt und später ermordet.

Heute, 80 Jahre nach der Shoa, existiert der Antisemitismus immer noch. Deshalb ist es umso wichtiger, den Verfolgten zu gedenken und auf den modernen Antisemitismus aufmerksam zu machen. Allein aus dem Jahr 2017 sind 1453 antisemitische Straftaten bekannt. Ebenfalls steigend ist die Zahl von Anfeindungen, Hasskommentaren im Internet oder der Reproduktion antisemitischer Stereotype. Auch 2018 sind es immer noch jüdische Geschäftsleute, wie George Soros oder die Rothschilds, welchen die Schuld am Kapitalismus zugeschrieben wird. Der Antisemitismus ist also nicht ausgestorben, sondern hat sich transformiert. Zum „neuen Antisemitismus“ gehören Aussagen wie: „Man sollte die Geschichte ruhen lassen und sich gegenwärtigen oder zukünftigen Problemen widmen“, welcher 2015 77% der Deutschen zustimmten. Diese Forderung nach einem Schlussstrich unter der Shoa, hat mit dem Erstarken des Nationalismus in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Solche Aussagen gehen dabei häufig mit einer Relativierung der Shoa oder der Delegitimation Israels einher. Dieser Antisemitismus wird in heutiger Zeit immer salonfähiger, zusammen mit den Formen, welche Israel dämonisieren und mit doppelten Standards belegen. Für uns folgt daraus, dass wir heute, am 9. November, eine Gedenkveranstaltung ausrichten. Nicht um diese Pogrome zu instrumentalisieren, sondern um an die Opfer zu erinnern und die Gesellschaft für Antisemitismus zu sensibilisieren