Bereits 2009 wurden die ersten Ergebnisse einer vielbeachteten Studie über die Belastungsgrenzen der Erde publiziert. Zusammengetragen wurden sie von einer 29-köpfigen Gruppe international renommierter Forscher*innen. Ihre Aufgabe: Eine Bestandsaufnahme von neun planetaren Grenzen, wie dem Klimawandel oder der Übersäuerung der Ozeane, von denen JEDE essentiell für das menschliche Leben ist. Neun Jahre und zahlreiche Publikationen später ist klar: von den neun definierten Grenzen sind sechs bereits überschritten. Der Klimawandel ist lediglich eine von ihnen und dabei nicht mal die am stärksten bedrohteste. So übersteigen zum Beispiel die Einträge von Stickstoff und Phosphor die Grenzwerte streckenweise um mehr als doppelte und bringen dabei die Stoffkreisläufe des Planeten, als Grundlage allen Lebens, fatal durcheinander. Auch die biologische Vielfalt steht kurz vor dem Kollaps. Seit 1970 haben wir etwa 60% der globalen Biodiversität verloren und die Tendenz ist weiter fallend. Das gefährdet die Funktionalität der Ökosysteme in existenziellem Maße. Und das mit gravierenden Folgen für Mensch und Natur. Es erscheint natürlich wenig verwunderlich, dass all diese Grenzen miteinander verbunden sind. Legen wir ein Moor trocken setzen wir nicht nur Tonnen an Co² frei, sondern zerstören auch einen wertvollen Lebensraum. Roden wir den Regenwald im Amazonas, verlieren wir nicht nur einzigartige Ökosysteme, sondern auch einen essentiellen Klimaregulator. Wir sollten – Nein wir müssen also sogar von einer ökologischen Krise anstelle einer Klimakrise sprechen, denn weder können wir die Klimakatastrophe ohne die anderen Faktoren lösen, noch ist die Klimakrise die einzige ökologische Existenzbedrohung menschlichen Lebens.

Es ist nicht erst seit 2009 bekannt, dass diese Katastrophe uns alle betrifft und trotzdem ist wenig passiert. Eine globale Krise erfordert globale Handlungen. Immerhin sitzen wir doch alle im selben Boot, oder? Nein, wohl kaum, das tun wir nicht, denn ansonsten hätte die Bundesregierung schon längst reagiert. Es ist eben nicht Sachsen, welches in ein paar Jahren absaufen wird und deren Einwohner*innen Asyl beantragen müssen, sondern es sind die Bewohner*innen kleiner Inselstaaten. Schätzungen gehen von 500-700 Mio Menschen aus, die wegen ökologischer Katastrophen fliehen werden müssen . In Entwicklungs- und Schwellenländern stellen „Leistungen der Natur“ den Hauptanteil des Einkommens armer Menschen dar. In Indien sind das bis zu 60%, während es in Deutschland nicht mal Sinn ergibt diese Zahl überhaupt zu erheben. Genau diese 60% stehen nun auf dem Spiel. Aber auch innerhalb reicher Länder wie Deutschland sitzen nicht alle im selben Boot. Die prognostizierten Ernteausfälle von bis zu 30% haben das Potential die Lebensmittelpreise durch die Decke gehen zu lassen. Es werden jedoch vermutlich auch hier nicht diejenigen sein, die sich nach dem Abitur ein selbstfinanziertes Auslandsjahr in Lateinamerika leisten können, die für internationale Kongresse zum Klimawandel um die halbe oder gar ganze Welt fliegen, die am Ende weniger im Einkaufswagen haben werden. Genauso wenig werden wohl auch die Vorstandetagen der Energiekonzerne um ihre Jobs fürchten müssen, wenn endlich die letzten Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Und natürlich haben auch nicht alle den gleichen Beitrag zum Klimawandel geleistet, denn die Hauptemittenten von Treibhausgasen sind und bleiben nun mal die Industriestaaten. Es sind diese Zustände, die die ihre Politik gegenüber sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern noch ungerechter machen. 
Natürlich können wir ganz allgemein sagen, dass wir über unsere Verhältnisse leben und Alle weniger konsumieren sollten, doch das verschleiert nur die gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Es verschleiert, wer die Kosten trägt, wer unter den Folgen leidet und wer die Profite einstreicht. Und armen Menschen nun auch noch zu sagen, dass sie über ihre Verhältnisse leben ist pure soziale Verachtung.
Der Klimawandel stellt eine der eklatantesten Gerechtigkeitskrisen dar, vor denen die Menschheit jemals stand. Deswegen sagen wir: unsere Antwort auf die ökologische Krise ist solidarisch. Sie ist gleichzeitig die Antwort auf die soziale Frage im 21 Jahrhunderte. 
Wir fordern Solidarität mit Betroffenen des Klimawandels und ihre Entschädigung.
Wir fordern die Umlegung der Folgekosten auf die Verursacher*innen, nicht auf die Leidtragenden.
Wir fordern eine Energiewende, die nicht auf dem Rücken der Schwachen ausgetragen wird. Weder innerhalb eines Landes noch international. 
Wir glauben, dass eine gerechte Umweltpolitik nur dann möglich ist, wenn wir die Verhältnisse angreifen, die sowohl Mensch als auch Umwelt der wirtschaftlichen Verwertung unterwerfen. Lasst uns eine Nachhaltigkeit für Alle erkämpfen.